Marken-Literatur
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Götterdämmerung des Markenartikels?
Brose, Hanns W.: Götterdämmerung des Markenartikels?
Neue Wege zu neuen Käufern
(1934).
Art der Arbeit:
Zum Gedächtnis Karl August Lingner
Zusammenfassung:
Im August 1934 schreibt Georg Bergler, der ein Jahr zuvor seine Dissertation "Der chemisch-pharmazeutische Markenartikel. Darstellung des Wesens, der Absatzformen und des Kampfes um den Markt" veröffentlicht hatte:
"Gerade im Verlauf der letzten 12 Monate ist zum Problem des Markenartikels in verstärktem Maße Stellung genommen worden. Wissenschaft und Praxis haben sich gleichermaßen mit ihm auseinandergesetzt. ... Aus dem allem wird deutlich, daß der Markenartikel in seiner Entwicklung anscheinend an einem entscheidenden Punkt angelangt ist. ... In allen Veröffentlichungen kommt deutlich zum Ausdruck, daß zwar die Idee des Markenartikel heute erst recht wieder zukunftsträchtig in hohem Maße ist; - daß die Entwickung sich aber in eine Sackgasse verrannt hat, aus der ihr erst einmal ein Ausweg geschaffen werden muß, wenn die Weiterentwicklung erfolgversprechend sein soll."
Damit beginnt Georg Bergler eine Stellungnahme der 1934 vom Berliner Werbeberater Hanns W. Brose vorgelegten Schrift "Götterdämmerung des Markenartikels? Neue Wege zu neuen Käufern".
Diese ist erschienen in: Die deutsche Fertigware, 1934, Heft 8, Teil A, Seiten 115-120.
Hanns W. Brose schreibt in seinem Vorwort:
"In den Jahren 1928/29, die bereits das kommende tragische Verhängnis der Markenidee heraufdämmern sahen ...". Und er erwähnt Gespräche mit Dr. Richard Sichler, dem Chef der Lingnerwerke, was dieser "zu einer Zeit, als noch die wenigsten begriffen, worum es ging - zur Rettung und Sicherung der Markenidee unternommen hat".
Georg Bergler sagt zu Broses Schrift in seiner Besprechung: "Es ist eine Kampfschrift, denn sie greift die Politik des Markenschutzverbandes in schneidigen Attacken an." Aber auch: "... der erste ausführliche und beachtenswerte Vorschlag aus der Praxis zur Lösung der Fragen, die heute dem Markenartikelwesen gestellt sind."
Brose schildert den Weg des Markenartikels durch die Krise: Schleuderei der ambulanten Händler, Selbsthilfemaßnahmen der Markenartikel-Händler, Abwanderung der Verbraucher in die Warenhäuser, Schaffung von "Pseudomarken", Vertrauensschwund infolge der zweimaligen Notverordnungen, Hervortreten von Haus- und Händlermarken.
Auf der Mitgliederversammlung vom 6. Februar 1934 wurde berichtet, daß sich "Hersteller von hervorragenden Qualitätserzeugnissen sofort dem Markenschutzverband beitreten würden, wenn dieser sich zur Aufgabe mache, auf dem Gebiet des Markenwesen neben seinen wirtschaftsrechtlichen Zwecken volkswirtschaftliche Erziehungsarbeit zu leisten!"
Hanns W. Brose schlägt u.a. ein vom Verband verliehenes "Markenschutzzeichen" als "Qualitätsausweis" vor.
Brose geht es um einen Umbau des Markenschutzverbandes mit dem Ziel:
1. die Moral des Markenpreises - durch Güteschutz zugunsten des Publikums und durch Preisschutz zugunsten der Fabrikanten und Händler - wieder zur allgemeinen Achtung und Anerkennung zu bringen
2. den Qualitätsgedanken - durch Aufklärungswerbung - wieder zur allgemeinen Achtung und Anerkennung zu bringen
3. den Markenartikel weiter und tiefer in die Masse des Volkes, namentlich in die Kreise der Arbeiter und Bauern, in die Bezirke der werktätigen Bevölkerung und in das "flache Land" hineinzutragen.
C.M. Gärtner
Schwarzenberg/Sachsen 1934
59 Seiten
weitere Informationen:
Hanns W. Brose: 1899-1971
Foto von Dr. hc. Hanns W. Brose in:
Willi Bongard: Männer machen Märkte, Mythos und Wirklichkeit der Werbung. Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg/Hamburg, 1963; nach Seite 32
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