Marken-Erklärungen
Sellert, Heinz (1927)
»Idealtypus des Markenartikels, in welchem sämtliche Kennzeichen vereinigt sind. Demnach wäre:
Der Markenartikel ein Massenprodukt, das nur von einem einzigen Produzenten hergestellt wird, und im System der freien Konkurrenz mit einem patentamtlich eingetragenen Warenzeichen versehen, in stets gleichmäßiger Verpackung und Ausstattung in stets gleicher Qualität und Menge, bei ständiger direkter Verbraucherreklame zu einem von dem Hersteller festgesetzten, stets gleichen Verkaufspreis in den Handel gebracht wird.
Es ist sicher, daß eine große Anzahl auf dem Markte vorhandener Markenartikel diesem Idealtypus entspricht. So möchte ich als den Typus eines Markenartikels besonders die Erzeugnisse der chemisch-pharmazeutisch-kosmetischen Branche bezeichnen. Zahnpasten, Hautcremes und Patentmedizinen sind typische Markenartikel in diesem Sinne. Andererseits ist die Grenze, wenn eine Ware ihre Markenartikeleigenschaft verliert, sehr flüssig.
Soll man das bekannte, in seiner Qualität hochwertige "Münchener Bier" noch als Markenartikel bezeichnen oder nicht? Man wird die Frage bejahen, wenn man die Qualität, die Schutzmarke (Löwenkopf) in Betracht zieht.
Ist der bekannte Rheinwein "Liebfrauenmilch" ein Markenartikel? Das ist vielleicht zu verneinen, wenn man die verschiedenen Jahrgänge und Krescenzen (Qualität), die verschiedenen Etikettes auf den Flaschen (Ausstattung) und die schwankenden Preise berücksichtigt. Indes ist die Grenze wie gesagt verschwommen.«
Quelle:
Heinz Sellert: Markenartikel und Preispolitik.
Diss. 1927, Seiten 22-23